Erwartungen wurden übertroffen
Nun endlich sollte das erste Rennwochenende des ADAC Minibike Cup 2020 in Bopfingen (Baden-Württemberg) starten. Am Donnerstag nach der Schule ging es 550km Richtung Süden. Nach 8 Stunden Fahrt waren wir die Letzten die vor Ort eintrafen. Schnell wurde sich noch für die Nacht eingerichtet und hier und da ein Schnack gehalten – man hat sich ja meist monatelang nicht gesehen.
Freitag und Samstagvormittag wurde der Einführungslehrgang durchgeführt mit etwas Theorie, wie Organisatorisches und Flaggenkunde. Sonst wurde aber überwiegend gefahren und die Strecke getestet.
Nach den ersten beiden Turns hatten die Jungs die Strecke und Linienführung bereits verinnerlicht. Danach wurde hier und da noch ein bisschen an den Feinheiten gefeilt. Zum Abend hin wurde dann schon am Tempo gearbeitet. Das dann aufziehende Gewitter bestätigte die Wettervorhersage – es könnte ein Regenrennen werden.
Samstag wurde bei strahlendem Sonnenschein mit ein paar Trockenübungen im Sportdress der neue Tag eingeläutet. Ein paar Startübungen zum Aufwärmen, dann wieder mit dem Sportgerät, rundeten den Tagesauftakt ab.
Dann ging es auch schon zur Sache. Beide wollten dann schon mal sehen, wo sie stehen im Vergleich zu den anderen. Schließlich stand für den Nachmittag das Qualifying auf dem Plan. Schon beim Training wurde anständig gefightet; nach Überholmöglichkeiten gesucht und die Konkurrenz getestet. Beide Jungs saßen fest im Sattel. Die Neugier war groß, wo die Jungs sich denn einreihen würden.
Nach der Mittagspause wurde sich noch einmal warm gefahren, bevor 14.45 Uhr zum 1.Qualifying gepfiffen wurde. Es zogen dicke Wolken vorbei, die den einen oder anderen Tropfen verloren, aber noch war die Bahn trocken. Es mussten also ordentliche Zeiten her, weil die Gefahr bestand, dass das 2. Qualifying ins Wasser zu fallen drohte. Zu allererst fuhren Thias und Mourice zusammen, wie im Training, damit erst einmal eine Zeit fest stand. Danach suchte sich jeder einen anderen Fahrer, der etwas schneller war als man selbst. Das war nicht schwierig, da man ja vorher schon die Konkurrenz ausgelotet hatte. Es lief super. Am Ende Startplatz 5 für Thias und Startplatz 7 für Mourice – sensationell und übertraf die Erwartungen.
Wie erwartet fiel das 2. Qualifying ins Wasser. Trotz Regen gingen beide mit noch 2 Fahrern auf die Bahn, um die Linie für ein eventuelles Regenrennen zu testen. Nach dem Qualifying wurden an der Maschine von Thias technische Mängel festgestellt. Hierdurch sollte er an den Rennen nicht mehr teilnehmen dürfen. Das trieb uns kurz den Angstschweiß auf die Stirn, aber mit Hilfe aus Sachsen konnten wir den Schaden beheben. Dann war der Tag auch schon vorbei.
Sonntag – Renntag! Dicke Wolken am Himmel und bange Blicke nach oben. Mourice und Lenny hofften auf Regen, da fahren beide gern. Es gab kurz Regen, aber das war schnell vorbei. Der Wind blies die Bahn schnell trocken.
1.Rennen:
Beide kamen super vom Platz weg, ganz ruhig und souverän schlängelten sie sich um die folgende Kurve. Schnell setzte sich die erste Gruppe bis Startplatz 7, also Mourice, ab. Thias suchte und fand DIE Möglichkeit zum Überholen und setzte sich an die 4. Position. Nun ging der Kampf um Platz 3 für ihn los. Diesen konnte er sich nach einem längeren Kampf in der letzten Runde sichern und auch sicher ins Ziel bringen. Mourice blieb an seinem Vordermann dran, zeigte sich und wartete geduldig auf die Möglichkeit in einer Kurve zu überholen, was ihm in Runde 9 souverän gelang. Seine Stärke bei Kurvenfahrten kam ihm hier zu Hilfe, was er durch seine Größe auf der Geraden verlor konnte er im Bereich der Kurven wieder wett machen und nutzte das dann auch. Eine halbe Runde später kam er zu weit aus der Kurve und landete im Gras. Sehr ärgerlich, es waren ja nur noch 3 Runden zu fahren, aber er behielt die Nerven soweit, dass er schnell sein Motorrad wieder aufhob, vom Gras befreite und sich wieder einreihte, so fuhr er das Rennen zu Ende und konnte sich mit Platz 12 noch 4 Punkte gutschreiben. Leider sehr schade um den 6.Platz!
2.Rennen: Gleiches Spiel, gleicher Erfolg. Beide verteidigten mit Bravour ihren Startplatz ohne irgendwelche Wackler. Wieder setzte sich die 7er Gruppe vom restlichen Feld ab. Mourice blieb wieder an seinem Vordermann dran. Zeigte sich, überholte aber nicht, nichts mehr riskieren war das Motto. In dieser Gruppe stürzte der Vordermann vor Thias in einer Spitzkehre. Er musste ausweichen und verlor dadurch den Anschluss auf die Führungsgruppe. Nun setzte Thias zur Verfolgung an und kam soweit ran, dass er mit der Drittplatzierten auf halber Länge ins Ziel schoss. Schade, ohne Unfall oder eine Runde mehr, wäre ihm sein Kunststück aus dem ersten Rennen erneut geglückt. Aber er war trotzdem glücklich, niemand hatte mit diesem Platz gerechnet.
Gleichzeitig fuhr Mourice Runde für Runde hinter seinem Vordermann her. Dann in der vorletzten Runde wieder ein Ausrutscher, diesmal in der Steilkurve – Hinterrad hat blockiert – Sturz auf dem Asphalt. Dieses Mal kam ihm sein herausgefahrener Vorsprung zur Verfolgergruppe zugute. Er sprang wieder aufs Motorrad und reihte sich gleich wieder hinter der Gruppe ein. Am Ende noch Platz 9 gerettet. Trotzdem wieder einmal schade, dass er seinen 6.Platz nicht zur Zielflagge tragen konnte.
Am Ende sind alle Erwartungen übertroffen worden. Thias hat seinen Pokal und Mourice hat es trotz Sturz unter die ersten zehn geschafft.
Es ist also möglich, trotz Corona solch eine Motorsportveranstaltung durchzuführen.